Der Raub Teil 2

Donnerstag mittag fuhren wir nach Sitges in der nähe von Barcelona, um an der schönen Promenade zu spielen. Wir parkten in einem ruhigen Wohngebiet und gingen erst mal etwas essen. Danach teilten wir uns auf um alles übrige zu erledigen. Leon und Alina gingen einkaufen, Tim holte sich seinen Bass aus dem Bus um im Schatten ein wenig zu gniedeln (irgendwas zwischen üben und vor sich hinspielen), Johannes und Elena gingen zum Strand und ich blieb in der Sportsbar, in der wir uns vorher gestärkt hatten, um die Akkus für unsere Verstärker zu laden und um ein paar Zeilen für den Newsletter zu schreiben. Ich ließ die Gedanken schweifen und schrieb ein paar Zeilen bis mein Handy klingelte. Leon rief mich an, jedoch nicht um nachzufragen wie viel Bier er für den Abend mitbringen sollte. „Hi Flo, Bad News! Die Scheibe vom Bus wurde eingeschlagen. Das Handschuhfach ist offen, im Kofferraum hat jemand rumgewühlt. Waren die Instrumente im Spind?“ Adrenalin schoss durch mich hindurch und ich versuchte mich dran zu erinnern, wie wir den Bus gepackt hatten. Wir wollten nach dem Essen direkt loslegen, also hatten wir die Instrumente griffbereit auf den Spind gelegt. Scheiße! Ich packte so schnell es ging alle unsere Ladegeräte, die in der Sportsbar verteilt lagen, in meinen Rucksack und ging zügig in Richtung Bus. Dort angekommen, zeigte sich das ganze Ausmaß des Raubzugs. Die kleine Dreiecksscheibe an der vorderen rechten Seite des Busses wurde aufgehebelt. Von dort aus haben die Diebe die Tür entriegelt und konnten so bequem das ganze Auto durchsuchen. Wir mussten uns erst mal einen Überblick über die Situation verschaffen und haben die Polizei verständigt. Am Ende war klar: Uns wurden zwei Gitarren, drei Gesangsmikrofone inklusive Kabel, ein Tablet, ein Rucksack mit all unserem Besteck und ein Jutebeutel von Elena geklaut. In dem Jutebeutel war in einer Packung Taschentücher eine Goldkette, welche Elena von ihrer Oma geerbt hatte, versteckt. Wahrscheinlich haben die Diebe sie nicht einmal gefunden, sondern waren nur auf die Tabakpackungen aus, die oben im Beutel lagen und die Kette liegt jetzt irgendwo im Müll. Unsere Wut auf die Diebe wurde noch größer, als wir an der Polizeistation angekommen waren, um unseren Schaden zu berichten. Reihenweise kamen Menschen mit ausländischen Kennzeichen an, deren Autos ebenfalls aufgebrochen wurden. Einem Pärchen aus Frankreich wurden alle Papiere inklusive der Flugtickets für den nächsten Tag aus einem 20 Jahre alten Renault Twingo geklaut. Das war sicher eine ganze Bande von professionellen Dieben.

Am Abend setzten wir uns zusammen, begossen unseren Rückschlag mit warmem Estrella und motivierten uns, hier nicht aufzugeben. Wir beschlossen, am nächsten Tag eine Werkstatt zu suchen um die Scheibe zu reparieren. Und weil wir uns nicht kleinkriegen lassen, beschlossen wir außerdem, zwei neue Gitarren und Mikrofone zu kaufen, um die Promenade von Sitges unsicher zu machen.

Schreibe einen Kommentar